Haiti war einst ein reiches und blühendes Land. Auch der Überfall der europäischen Kolonialisten und grausame Sklaverei konnten der Insel, die heute aus Haiti im Westen und der Domikinanischen Republik im Osten besteht, nichts anhaben. Die Insel war die reichste Kolonie der Erde. Nur den Sklaven hat es nichts gebracht, bis sie sich in einem heroischen Kampf 1804 von ihren Peinigern befreiten.
Das heutige Haiti war der erste Stützpunkt für die Eroberer Lateinamerikas. In weniger als 50 Jahren waren die friedlichen Ureinwohner ausgerottet und durch versklavte Afrikaner ersetzt. Dem Gold folgte der Zucker, beides trug zum Reichtum Europas bei, der kleinen Insel aber selbst blieb nichts.
Aber die Befreiung Haitis von Frankreich hat den ehemaligen Sklaven in Haiti wenig gebracht. Statt der Kolonialherren etablierte sich eine reiche Schicht, die weiterhin die Bauern ausbeuteten. Frankreich erpresste Zahlungen für die Freiheit, von denen sich Haiti nie erholen konnte. Inneren Korruption und Ausbeutung von Außen gaben dem Land den Rest.
Die völkerrechtswidrige Besetzung Haitis durch die USA von 1915 bis 1934 schuf die Grundlage für das diktatorische System des Duvalierclans, der fast dreißig Jahre das Land terrorisierte. Auch anschließende Demokratisierungsversuche scheiterten Kläglich.
Der Kampf Reich gegen Arm hat in Haiti nie aufgehört. Die Eliten des Landes sind an einer positiven Veränderung uninteressiert. Sie haben mehr, als sie benötigen.
EINE ÄNDERUNG KANN DAHER NUR VON UNTER HER – BEI DEN KINDERN – ERFOLGEN. BILDUNG UND AUSBILDUNG SIND DER WEG VOM ELEND IN EINE SELBSTBESTIMMTE ZUKUNFT. DAFÜR STEHT HAITICARE!
Politische Situation in Haiti
Die Hilfe wird im wesentlichen über Kirchengemeinden und Nicht-Regierungs-Organisationen abgewickelt, die ihre Hilfsprogramme nur durch Spenden finanzieren können.
Nach dem blutigen Putsch (September 1991 bis Oktober 1994) waren Folter und Mord durch Polizei, Militär und paramilitärische Banden an der Tagesordnung. Aufgrund der von der internationalen Gemeinschaft gegen die Putschisten verhängten Embargos haben unzählige Menschen ihren Arbeitsplatz verloren.Davon hat sich das Land nie erholt.
Privatisierung der Staatsbetriebe bedroht weiterhin die Menschen. Da es kein soziales Netz in Haiti gibt, stehen die Menschen mit ihren Familien vor dem absoluten Nichts. Neoliberalisierung hat den Armen noch nie geholfen !
Die Menschen leiden noch immer
Bei einer Familienstärke von bis zu zehn Personen wissen die Menschen nicht, woher sie das Essen für den nächsten Tag hernehmen sollen. Von medizinischer Versorgung und Schulbildung gar nicht zu reden !
Auch nach den Unruhen Anfang 2004, die zum Sturz von Präsident Aristide geführt haben, gibt es kaum effektive Arbeitsprogramme, und die Preise für Lebensmittel und Energie steigen ständig. Die Menschen leiden mehr und mehr an Hunger, Unterernährung, Krankheiten und mangelnder medizinischer Versorgung, welche zu einer Lebenserwartung von knapp fünfzig Jahren führt.
Die fürchterliche Not, ob nun unter Duvallier, Aristide oder wem auch immer existent war, ist noch immer tägliche Realität in Haiti. Daran wird sich kurzfristig ohne unsere Hilfe auch wenig ändern. Auch der inzwischen demokratisch gewählte Präsident Preval wird ohne internationle Unterstützung das Land nicht aus dem Elend führen können.
Die UN-Organisation FAO (Food and Agriculture Organisation) hat ermittelt, daß nach Somalia und Afghanistan Haiti an der dritten Stelle der Länder mit der höchsten Unterernährung liegt. Nach dem Report fehlen in Haiti den Menschen im Durchschnitt 460 Kalorien bzw. 24 % des täglichen absoluten Minimumbedarfs von 1900 Kalorien. In diesem Land sind damit zweiundsechzig Prozent der Menschen chronisch unterernährt.
Das Klima im Land wird verschärft durch die Abschiebung haitianisch stämmiger Krimineller aus den USA und Kanada, was unter Missachtung der Menschenrechte geschieht. Da es für diese Menschen keine Resozialisierungsmaßnahmen gibt, verschwinden sie im Untergrund und verschärfen mit ihrer – bisher in Haiti nie gekannten – Kriminalität die schon schweren Lebensbedingungen der Menschen.